1000 Frauen. Der schwere Weg zur Malerei.
Dieter Weidmann, Donauwörth

28. April - 27. Mai 2006

Es kann nicht als besonders originell gelten, schöne Frauen, bekleidet oder unbekleidet, en detail oder im Ganzen darzustellen, da Künstler dies seit der Steinzeit tun. Wenn man es dennoch tut, und zwar ohne erkennbare stilistische Innovationsgeste, muss dies als Statement gelten: endlich mit dem Innovationsgekaspere aufzuhören und zur künstlerischen Substanz zurückzukehren.

Vom 28. April bis 27. Mai 2006 zeigt die Galerie Heufelder & Koos die erste Ausstellung von Dieter Weidmann (*1955 in Riedlingen bei Donauwörth), der an der Kunstakademie in München studierte und danach in Kunstgeschichte promovierte. Seit seiner Kindheit ist Weidmann von gegenständlicher Malerei fasziniert, für die er bereits früh einige Begabung zeigte, doch geriet er in den sattsam bekannten Zeitgeist, in dem diese Malerei wenig gefragt war. So malte er zu seinem eigenen Vergnügen und beobachtete die Kunstwelt aus gepflegter Entfernung. Er wartete einfach eine halbe Ewigkeit ab, bis wieder gut gemalte gegenständliche Bilder gefragt sein würden. Zwischenzeitlich gab er die Malerei ganz auf, weil ihm der Weg zu steinig und der Lohn zu dürftig schienen. Inzwischen hatte er sich als Buch- und Zeitschriftenautor einigermaßen etabliert. Bei der Arbeit an einem Ratgeber für Fotosammler im Zusammenhang mit dem inzwischen schon wieder etwas abgeflauten Fotoboom wurde ihm klar, wie teuer ein einziger Farbabzug ist (reine Laborkosten über 1.000 €) und stelle spontan fest: für dieses Geld kann man es auch malen!

Obwohl die Bilder von Dieter Weidmann ihre Herkunft von der Fotografie nicht verleugnen, geht es ihnen doch ganz offensichtlich um das, was Malerei und nur Malerei an Intensität, Transparenz, struktureller Dichte und Komplexität zu bieten hat. Einen größeren Teil der Vorlagen entnahm er dem Oeuvre der bedeutenden Modefotografin Louise Dahle-Wolfe, deren sachlich-lyrischer Stil ohne übertriebene Stilisierung aus den 40er und 50er Jahren (überwiegend für Harpers Bazaar) eine geheimnisvolle Magie entfaltet. Die Umsetzung in Malerei erfolgt in einer Art Alchemie mit selbstgemixten Farben nach ständig wechselnden Rezepturen und Verfahrensweisen. Im Gegensatz zu der gegenwärtig vielbeachteten Leipziger Schule erlaubt sich der Maler keine abstrakten Effekte oder stilistischen Mischungen, sondern bemüht sich um ein sehr einfaches, direktes Raffinement des effektlos wirkenden Stils und verzichtet auf vordergründigen Tiefgang und wohlfeilen Symbolismus. Zweck dieser Bilder ist es, ihren Besitzer über viele Jahre immer wieder aufs Neue zu erfreuen und zu beglücken. Die Bilder sind so einfach, dass sie sich unmittelbar erschließen, aber komplex und vielschichtig genug, dass sie ein letztlich nicht auslotbares Geheimnis in sich bergen.



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